Der Mann im Bild unten ist der Schauspieler und Komiker Jonny Harris, der beim kanadischen Fernsehen CBC eine Show präsentiert: “Still Standing” heißt sie und stellt auf unterhaltsame Weise kanadische Kleinstädte (in Europa würden wir sagen: Dörfer) vor, die sich nicht unterkriegen lassen.
Jonny Harris interviewt nicht nur interessante Menschen in diesen Gemeinden und zeigt deren Eigentümlichkeiten. Er unterhält auch ein Publikum auf der Bühne mit einer Stand-up Comedy, mit einer Komödiantenvorstellung.
Jonny Harris besuchte das Dorf Gibsons, in dem ich im Winter lebe und schreibe. Eine Bekannte von mir konnte eine Eintrittskarte zu seiner Komödiantenshow ergattern und rief mich an, ob ich auch interessiert sei. So kam ich nicht nur in den Genuss einer kostenlosen Abendunterhaltung, sondern konnte auch miterleben, wie so eine TV-Show gefilmt wird (Jonny Harris hat seine Stichworte auf den Bühnenboden geklebt und konnte auf diese Weise immer wieder einen Blick darauf werfen, ohne dass es auffiel).
Es war auch interessant zu sehen, wie ein Dorf im Fernsehen porträtiert wird, das ich schon lange kenne. Natürlich wurden die Naturschönheiten rund um Gibsons gezeigt (die Lage ist wirklich toll mit dem Ozean, den Bergen und den Inseln rund herum, dem Bootshafen und den idyllischen Stränden).
Aber was die Leute hier wirklich beschäftigt, wurde ausgelassen, weil das nicht witzeln und schmunzeln lässt. Es wurde nicht gezeigt, wie viele ältere Holzhäuser abgerissen und durch monumentale Betonbauten für reiche Leute ersetzt werden. Es wurde auch nicht erwähnt, dass immer mehr Leute nach Gibsons und in die anderen Dörfer an der Sunshine Coast ziehen und wie die Infrastruktur nicht Schritt halten kann. Im Sommer kommt es jedes Jahr zu einem schlimmen Wassermangel. Immer mehr Wald wird dem Erdboden gleich gemacht, um Platz für neue Gebäude zu schaffen.
Zugezogene Städter beschweren sich über die wilden Tiere, die durch ihren Garten wandern oder denen sie bei Ausflügen begegnen (!). Erschwingliche Mietwohnungen sind praktisch nicht mehr zu finden, und die Autofähre, die hierher führt, ist an Wochenenden überfüllt.
Ich liebe die Sunshine Coast immer noch sehr, aber sie hat sich in den vergangenen zwanzig Jahren drastisch verändert. Die Hauspreise sind astronomisch, und Hippys und andere Lebenskünstler, die einst hier ein einfaches Zuhause fanden, sieht man kaum mehr. Da ich nur teilweise hier lebe, kann ich mir die Sunshine Coast noch leisten. Manchmal frage ich mich aber, wie diese Entwicklung weitergehen wird. Es ist gut, dass im Norden Neufundlands das Klima viel kälter und von Wetterwechseln geprägt ist. So wird diese Region nie überrannt werden.