Am Sonntagmorgen schaute ich aus dem Fenster in Noddy Bay, Neufundland, und sah eine Robbe an Land kommen. Ich packte mich sofort warm ein (minus vierzehn Grad Celsius!) und eilte mit meinem Fotoapparat nach draußen.
Ein Fischer sagte mir, die Robbe habe wahrscheinlich eine Ruhepause benötigt, weil der Nordatlantik in den vergangenen Tagen so stürmisch war. Es handelt sich um eine junge Sattelrobbe, die im vergangenen Jahr geboren wurde. Sie blieb den ganzen Tag am Ufer, nur wenige Schritte von meiner Haustür entfernt, rollte sich wie eine läufige Katze und streckte ihren Bauch in die Sonne. So nah kommt man den wilden Tieren im Norden Neufundlands!
Auch mein neuer Krimi “Mörderischer Morgen” ist ein Grund zur Freude. Er bekommt gute Rezensionen, und viele Leserinnen und Leser finden ihn total spannend. Gabriele Fester schrieb mir aus Deutschland: “Ich fand dieses Buch stilistisch bisher Dein Bestes. Etwas temporeicher als sonst, nicht ganz so viele Personen (so dass man noch den Überblick behält, im Gegensatz zur Bucht des Schweigens, die bisher mein Favorit war). Ich fand es wahnsinnig spannend, etwas härter, als Du sonst schreibst, jedenfalls werde ich Dir als treue Leserin erhalten bleiben!!”
Hier ist der Winter eingekehrt, und bald wird es Zeit für mich, nach Vancouver zurückzufliegen. Für mich sind die arktischen Temperaturen und die Schneestürme schwer auszuhalten. Aber für die Menschen, die hier aufgewachsen sind, ist das der Alltag und sie überleben mit einer Mischung aus Anpassung und Widerstandskraft.
