Herbststürme fegen über den Norden Neufundlands, der aufgewühlte Ozean ist voller weißer Schaumkronen und der Himmel hinter einer Nebeldecke versteckt. Glücklicherweise habe ich vorher die Gelegenheit wahrgenommen und bin an sonnigen Novembertagen raus in die wilde Natur. Schon längst habe ich mir eine Weisheit eingetrichtert: Wenn man sich zu sehr vom Wetter abhängig macht, wird man frustriert und trauert den schönen Tagen nach. Und sieht das Spannende direkt vor der Nase nicht.
Derzeit bereite ich mich auf die Reise nach British Columbia vor, wo überwintern werde. Der Südwesten von B.C. erschien mir immer wie eine Klimaoase, so mild und fast schneelos. Wenn ich jetzt die Bilder von Überschwemmungen, ausgewaschenen Straßen und Erdrutschen sehe, muss ich von dieser Illusion Abschied nehmen. Wir sitzen im selben Boot, wo immer wir auch sind. Trotzdem freue ich mich auf die Sunshine Coast und mein gemietetes Haus über der idyllischen Bucht. Und ich freue mich auf die Veröffentlichung von “Grabesgrauen”! Das Taschenbuch kommt am 7. Dezember heraus.
Ich hatte mir Anfang Jahr vorgenommen, das in Neufundland typische Teppichhandwerk zu erlernen (es ist kein Knüpfen, sondern mehr ein Durchziehen der Fäden). Leider kam ich nie dazu, immer schien etwas dringender. Dafür spielte ich oft Karten mit anderen Dorfbewohnern. Abends bin ich zu müde zum Bücher Schreiben (ich bin ein Morgenmensch), deshalb sind Karten ein idealer Zeitvertreib. Das Kartenspiel entspannt mich sehr, selbst wenn ich verliere.
Meine Kartoffelernte fiel in diesem Jahr üppig aus, im Gegensatz zum vergangenen Jahr (ich war eine völlige Anfängerin). Kartoffeln sind eines der wenigen Gemüse, die wirklich gut im Norden Neufundlands wachsen, wenn man etwas davon versteht. Ich bin natürlich hoch erfreut über die Ausbeute. Nur fühle ich mich unter Druck, möglichst viele Kartoffelgerichte zu kochen, so lange die Kartoffeln frisch sind. Ich bin schon ziemlich kreativ geworden und habe auch schon allerlei überraschende Rezepte erhalten. Aber wenn jemand von Ihnen noch etwas dazu beisteuern kann, um meine Kartoffelmenüs abwechslungsreich zu gestalten, bin ich eine dankbare Abnehmerin! (Ich verschenke natürlich auch einen Teil an die wenigen Leute hier, die keinen Kartoffelacker besitzen.)