Meine Labrador-Reise Teil 3
Red Bay in Labrador war einst ein unbekanntes kleines Fischerdörfchen, bis eine kanadische Forscherin namens Selma Barkham während einer Europareise herausfand, dass hier vor vierhundert Jahren baskische Fischer während achtzig Jahren auf Waljagd gingen. Sie lieferten Walöl für Lampen in ganz Europa und Walknochen für die Korsetts der Frauen. Heute ist Red Bay ein Weltkulturerbe der UNESCO.
Die Geschichte von Selma Barkham fasziniert mich natürlich. Sie hatte fünf Kinder, aber ihr Ehemann starb früh und sie musste sie allein aufziehen. Um alte Dokumente in spanischen Archiven lesen zu können, lernte sie eigens Spanisch.
Die Tötung von Walen ist wahrscheinlich kein angenehmes Thema für viele Touristen. Aber ich habe in Red Bay im Gemeindemuseum (Right Whale Exhibit Museum) sehr viel über existierende Wale gelernt, von dem ich keine Ahnung hatte.
Ich besuchte Red Bay und den Süden Labradors in diesem Sommer, weil ich für den deutschen Verlag 360 Grad Kanada einen Reiseführer recherchiere. Ich nahm die Autofähre in St. Barbe in Neufundland, die nach Blanc Sablon auf der gegenüberliegenden Seite fährt. Von dort ist man in eineinhalb Stunden in Red Bay.
Chris Bridle ist ein Erzähler des Park-Canada-Zentrums in Red Bay, und er führte mich an den Walknochenstrand und zeigte mir dort vierhundert Jahre alte Walknochen, vor allem Schädel und Halswirbelknochen. Im Schädel kann man immer noch das Atemloch sehen. Chris brachte mir die Geschichte des Ortes nahe. Er erzählte zum Beispiel von einem wahren Gerichtsfall um einen gestohlenen Wal, um den sich einige Basken jahrelang stritten, bis die Ehefrauen nach dem Tod der Männer die Sache beilegten.
Parks Canada in Red Bay: https://www.pc.gc.ca/en/lhn-nhs/nl/redbay
Übernachten kann man eher unkonventionell in der Whaler`s Station. http://www.redbaywhalers.ca/home/