Es ist gut zu wissen, dass es mächtige Dinge gibt, die ganz klein werden und zuletzt verschwinden können. Eisberge zum Beispiel. Diese Riesen, die von Grönland an die Nordspitze der kanadischen Insel Neufundland gesegelt sind, sehen von nahe fast einschüchternd aus. Und man sieht ja nur einen kleinen Teil von ihnen, der große Rest verbirgt sich unter dem Wasser des Nordatlantiks.
Vielleicht besteht die Faszination für Eisberge gerade wegen ihrer Vergänglichkeit: Sie bestehen nur kurze Zeit, dann lösen sie sich in Wasser auf. Ich hatte das Glück, von einem Fischer hinausgefahren zu werden und diese weißen natürlichen Skulpturen von nahe zu bewundern. Ich habe mir gedanklich Notizen gemacht, denn ein Eisberg wird in meinem nächsten Kanada-Krimi eine wichtige Rolle spielen. Ermittlerin wird wieder Calista Gates sein, wie schon in “Eisiger Kerker”.
Ich bin im Binnenland Schweiz aufgewachsen, aber ich liebe den Ozean, vor allem den Nordatlantik. Er beherrscht das Leben der Fischer in Neufundland, er gibt ihnen die Fische und ein Einkommen, aber manchmal nimmt er auch Leben. Zum Schwimmen ist er viel zu kalt, selbst mit einem Neoprenanzug. Derzeit fangen die Fischer Hummer und Seehasen, die letzteren für den Kaviar, der in Deutschland verkauft wird. Ich habe wieder meine Wanderungen mit der Hündin Coco aufgenommen, die mir Gesellschaft leistet.
Manchmal tauchen auch Besucher auf, die höflicherweise mehr als zwei Meter Distanz einlegen, um nicht als Virus-Idioten (“Covidiots”) zu gelten.