Bei jedem Krimi, den ich schreibe, muss ich entscheiden, wie weit ich Gewalt beschreiben will, wie weit die grausamen Verbrechen, die den Opfern widerfahren, gehen sollen. In der Regel finde ich es besser, der Fantasie der Leser zu überlassen, was sich genau ereignet hat, als schauerliche Einzelheiten aufzuführen.
Eine Leserin schrieb mir auf Instagram, wo ich die Frage nach Gewalt aufwarf (Blutrünstig oder nicht?): “Beides! Krimis, die nicht blutrünstig sind, scheinen mir emotional intelligenter zu sein, was die Charaktere und ihre Entwicklung im Buch betrifft. Aber dann liebe ich blutrünstige Bücher, weil sie ziemlich gruselig sind und weil ich mir ab und zu ein bisschen Schrecken gönnen mag.”
Das fasst es eigentlich ziemlich gut zusammen, nicht wahr? Im Manuskript, das ich beendet habe, wollte ich die Folgen der Gewalt für unschuldige Opfer deutlicher zeigen, weil das im wirklichen Leben viel zu oft stattfindet. Ich beschrieb aber die Morde nicht direkt, sondern durch die Spuren am Tatort. Ich wollte oder konnte nicht direkt dabei sein, als sie geschahen.
Einer der Nachteile der Beschreibung von blutiger Gewalt ist die Tatsache, dass man sie nicht endlos steigern kann. Wie eine Person, die ständig brüllt: Man gewöhnt sich daran und die Wirkung verpufft-
Wie denkt ihr über die Frage?